Mittwoch, August 31, 2011

Warum das TouchPad tot ist – und WebOS lebt

Quelle: Robert Scoble
TouchPad-Einführung am
9. Februar 2011
Beim Firesale am 22. August wurde das TouchPad für 99 Dollar bzw. Euro verkauft, um die Geschäftsregale zu räumen. Dies hat zu einem enormen Interesse an dem Gerät geführt, sodass man meinen könnte, es hätte eine Zukunft gehabt, wenn nur der Preispunkt gestimmt hätte. Eine Woche später geht ein 16GB-TouchPad bei eBay noch für 240€ weg. Dafür hätte HP es von Anfang an anbieten sollen, so könnte man meinen.
Fakt ist jedoch, dass die reinen Materialkosten bereits bei 296,15$ liegen. Hinzu kommen etwa 10$ Herstellungskosten, wie isuppli errechnete. Ohne Forschung&Entwicklung, ohne Marketing und Vertrieb müsste es also für mindestens 306,15$ verkauft werden. Tatsächlich wurde es für 499$ angeboten (63% Aufschlag), was möglicherweise zu hoch war deutlich über 300$ aber vermutlich ebenfalls.

Nun könnte man auf den Gedanken kommen, die Hardwarekonfiguration zu reduzieren, um die Kosten zu senken: weniger Hauptspeicher, weniger Flashspeicher, einen schwächeren Prozessor.
Tatsächlich ist dies bereits eine schwächere Hardware. Als Palm zu HP kam, so heißt es, hätten sie das System an existierende Hardware anpassen müssen. Tatsächlich habe man das System auf einen iPad portiert, wo es doppelt so schnell gelaufen sei. Und schließlich beklagen sie manche Kunden über lange Ladezeiten der Applikationen, die nur beschleunigt werden können, wenn man das TouchPad tweakt: vom Abschalten des Loggings bis hin zum Overclocking.

Die Zukunft liegt also nicht in einer Portierung von Android auf die HP-Hardware, wie manche unverständlicherweise vorschlagen, sondern in der Portierung von WebOS auf bessere Hardware. Dann hat das im Prinzip großartige Betriebssystem noch eine wirkliche Chance. Die Zukunft heißt nicht TouchPad, sondern WebOS.

Die bessere Hardware muss deswegen nicht notwendigerweise teurer werden. Handelt es sich um einen Hardwarehersteller mit großem Produktionsvolumen und dadurch größeren Margen, kann der Einzelpreis auch bei einem Preispunkt liegen, der als iPad-Rivale attraktiv ist. Samsung hat neben Android noch sein Handy-OS Bada und wird sich kein weiteres Betriebssystem ins Haus holen. Amazon hat in seinem lab126 sein Tablet fast fertig und hat zumindest im Augenblick keinen Bedarf. Wer WebOS lizenzieren oder kaufen könnte, ist noch offen.

Zum Vergleich: Das iPad2 hat einen Materialpreis von 326,60$ und wird für 499$ angeboten (53% Aufschlag). Ein Angreifer muss aber deutlich günstiger angeboten werden, um dem Marktführer gefährlich zu werden. Dass man an der Hardware nicht sparen darf, hat inzwischen auch Toshiba bemerkt, die zunächst mit dem Folio 100 auf billige Hardware gesetzt hatten, aber alleine das Display bei den Kunden nicht positiv aufgenommen wurde. Das AT100 wurde mit überzeugenderer Hardware auf der IFA für 450 Euro vorgestellt (Android 3.1).

Quelle: isuppli.com


Freitag, August 19, 2011

Der OS-Krieg (II): webOS

"Der Tablet-Effekt ist real", sagte Leo Apotheker, der HP-Chef und gab am 18. August nicht nur das PC-Geschäft (was nach IBMs Levono-Deal nicht überrascht), sondern auch seine Tablet-Sparte auf. Damit ändert sich der Wettbewerb im OS-Krieg: Das von Palm entwickelte webOS, das noch vor Kurzem auch auf PCs etabliert werden sollte, hat dann keine feste Hardwareplatform mehr (im Gegensatz zu Android, das in Zukunft auf Motorola-Hardware läuft), sondern wird wohl lizenziert werden. Da war Palm schon einmal. Palm stirbt langsam - sehr langsam.
VP für webOS, Richard Kerris, twitterte:
"HPwebOS is an awesome software platform and now we can explore the best hardware partner for it."  
Techcrunch spekuliert, webOS könnte als Betriebssystem für Amazons Tablet interessant sein. Vor allem für denjenigen interessiert man sich, der den iPod entwickelte und Palm wiederbelebte: Jon Rubinstein. Dieser sitzt seit Dezember 2010 ohnehin im Vorstand von Amazon. Techcrunch weist richtigerweise darauf hin, dass der OS-Krieg heute mit Patenten geführt wird und der Verkauf von webOS heute mehr einbringen könnte als die $1,2 Mrd., die im April 2010 für Palm bezahlt wurden, da alleine die über 1500 Patente mehr wert sind.
"The tablet effect is real and sales of the TouchPad are not meeting our expectations. The velocity of change in the personal device marketplace continues to increase as the competitive landscape is growing increasingly more complex especially around the personal computing arena (...) the tablet effect is real.”
Mit dem Erwerb von Unternehmen wie Autonomy und der Abspaltung der PC- und Tablet-Sparte hat sich HP entschieden, nicht wie Apple zu werden, sondern wie IBM, so Techcrunch. Leo Apotheker, Ex-SAP-Chef, kennt sich mit der Unternehmensbranche ohnehin besser aus als im Konsumentenbereich.

Übrigens: Ein Betriebssystem zu verkaufen, das ursprünglich mit einer bestimmten Hardware verbunden war, ist kein neues Phänomen. So wurde einst NextStep verkauft, dessen Betriebssystem OpenStep die Grundlage von OS X wurde. So kam Steve Jobs zurück zu Apple.

Montag, August 15, 2011

Der OS-Krieg. Der Hintergrund von Googles Motorola-Kauf

Am 3. August 2009 trat Google-Chef Eric Schmidt vom Aufsichtsrat bei Apple zurück. Er war dort seit drei Jahren, wohl auch deswegen, weil Steve Jobs an einem guten Verhältnis zu Google als Internetdienstleister interessiert war. So war Google Maps, Mail und Search ein wichtiger Bestandteil des nur wenige Monate nach seinem Eintritt vorgestellten iPhones. Apple als Anbieter der Soft- und Hardware hatte so ein kooperatives Verhältnis zu Google als Cloud-Provider.
Im Sommer 2005 kaufte Google das Unternehmen Android und gab im November 2007 bekannt, mit der Open Handset Alliance (darunter Motorola) ein Mobiltelefon-Betriebssystem namens Android zu entwickeln, das im Oktober 2008 auf dem HTC Dream erstmalig auf einem Gerät auf den Markt kam. Die Anzahl dieser Geräte wuchs so rasant, dass Apple unter Druck gesetzt wurde. Google konkurrierte mit Apple um das Betriebssystem auf Mobilgeräten – Eric Schmidt musste gehen.

Steve Jobs mag dies gelegen gekommen sein, wollte er doch mit den iAds Werbung vermarkten und damit ebenfalls auf Googles Terrain. Zudem entwickelt Apple seit Längerem seine eigene Maps-Applikation, um unabhängig von anderen Unternehmen zu werden. Die Cloud-Dienste waren Teil der Strategie seit der Errichtung des riesigen Rechenzentrums in Maiden, North Carolina, seit Mai 2009.

Dies ist nur der Vorbote eines OS-Krieges. War Microsoft einst auf PCs der unangefochtene Monopolist, eröffnete sich mit den mobilen Geräten die Chance, auf diesen ebenso ein Betriebssystem zu etablieren. Die Netzwerkeffekte der Größe des Marktanteils, der Anzahl von Entwicklern und Benutzern erlaubte  Windows damals eine Verbreitung, die weder von OS/2 noch Linux untergraben konnte. Apple will nun ebenfalls die Nr. 1 der Post-PC-Ära sein.


Das Feld hat sich bereits gelichtet. Nokia hatte im Februar 2011 angekündigt, seine Symbian-Plattform selbst nicht mehr einzusetzen und satt dessen auf Windows Phone 7 zu setzten. Ob HP mit dem Kauf von Palm sein WebOS langfristig positionieren kann, ist noch nicht abzusehen. Nun zeichnet sich ein Kampf zwischen Apples iOS und Googles Android ab.

Und es wird gekämpft. Zunächst mit perfiden Patentstreiten. Auf der Vorstellung des iPhones sagte Steve Jobs: „… and, boy, have we patented it!“ Gemeint war vor allem das 358-seitige iPhone-Patent, das ihnen im Januar 2009 zugesprochen wurde. Damit wurde gegen eine Reihe von Handyherstellern vorgegangen, die das iPhone zu kopieren schienen. Samsung scheint erfolgreich darin zu sein Apples Strategie und Design nachzuahmen. Das Galaxy als ernstzunehmender iPhone-Rivale verkauft sich hervorragend und nimmt Apple Marktanteile. Den Verkauf des Galaxy Tab, der Klon des iOS-Geräts iPad, in Europa konnten sie bereits verhindern. Ob Apple damit langfristig erfolgreich sein wird, muss sich jedoch zeigen. Gegen Nokia hatte Apple verloren. Diese Klagen gegen Android-Geräte sind aber nur Stellvertreterkriege gegen Google.

Patente sind Munition in diesem Krieg der Betriebssysteme. Kommen Pakete davon auf den Markt, wird hart um sie gekämpft. So gelang es Apple, Microsoft und anderen, den Patentschatz des insolventen Unternehmens Nortel zu erbeuten. Google ging dabei leer aus und erwarb daher im vergangenen Juli 1030 Patente von IBM und zogen nun mit einem entscheidenden Schachzug nach: Die Akquisition von Motorola für $12,5 Mrd.

Motorola Mobility bietet Google nicht nur die nahtlose Entwicklung von Software und Hardware, die zu den großen Stärken Apples gehört. Sie haben damit auch den Zugriff auf eine große Zahl an Patenten, die im Krieg um das mobile OS über Sieg und Niederlage entscheiden.


P.S.: Ein OS-Krieg, in dem Patente als Munition dienen, gab es schon einmal. Apple verklagte 1988 Microsoft wegen Windows. Bill Gates versuchte sich mit der Aussage aus der Affäre zu ziehen "I think it's more like we both had this rich neighbor named Xerox".
Weitere Informationen zur Marktentwicklung: Gardner, Nielsen.

Update: Am 17. August kaufte Google zusätzlich 1023 Patente von IBM.

Google Fehler 414

Ist der Suchstring zu lang, erscheint bei Google der Fehler 414: Ein kaputter Roboter.
414. That's an error.
The requested URL/search... is too large to process. That's all we know.
Üblicherweise hat eine URL eine maximale Länge von 2048 oder 4096 Zeichen. Da der Suchstring dem Google-Server über die Variable q weitergegeben wird, ist die Länge des Strings begrenzt. Ist er zu lang, erscheint Error 414: "Request URL Too Long".
Das Graphik-Design des Roboters stammt vermutlich von Dennis Hwang und seinem Team an Designern, darunter Ryan Germick.

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