Freitag, Juli 20, 2012

Larry&Steve vs. Gil

Bei der Erwähnung seines Vorgängers bei Apple, Gilbert Amelio, erzählte Steve Jobs gerne, dieser habe einst gesagt: "Apple is like a ship, but there's a hole in the ship. And my job is to get everyone to row in the same direction".
Ist dies ein Gerücht, das Jobs in Umlauf brachte, um Amelio lächerlich zu machen? Oder hat er nur gerne frei zusammenzufassen, was in Silicon Valley als Geschichte herumgeisterte:
Amelio told us: "Apple is a boat. There's a hole in the boat, and it's taking on water. But there's also a treasure on board. And the problem is, everyone on board is rowing in different directions, so the boat is just standing still. My job is to get everyone rowing in the same direction so we can save the treasure." After he turned away, I looked at the person next to me and asked, "But what about the hole?"
--A Silicon Valley CEO recalling Amelio's description of his task at Apple during a cocktail party in spring, 1996.
SteveJobsInc gibt als Quelle das Fortune Magazine an, jedoch ist dort keine Erwähnung im Text zu finden.
cbsnews berichtet, wer der Silicon Valley CEO war. Das Zitat stamme von Larry Ellison, einem alten Freund und Nachbarn von Steve Jobs. Ein Schelm wer hier Böses denkt. Ellison bereitete einst eine feindliche Übernahme Apples vor, um Steve Jobs als Vorstandsvorsitzenden einzusetzen. Im Gegenzug wurde er von Jobs in den Vorstand berufen sobald er das Geschäft übernahm.
Bei Walter Isaacson, nicht gerade eine zuverlässige Quelle, sondern oft nur eine Wiedergabe der Aussagen von Steve Jobs, findet sich folgende Passage:
That spring Larry Ellison saw Amelio at a party and introduced him to the technology journalist Gina Smith, who asked how Apple was doing. "You know, Gina, Apple is like a ship," Amelio answered. "That ship is loaded with treasure, but there's a hole in the ship. And my job is to get everyone to row in the same direction." Smith looked perplexed and asked, "Yeah, but what about the hole?" From then on Ellison and Jobs joked about the parable of the ship. "When Larry relayed this story to me, we were in this sushi place, and I literally fell off my chair laughing," Jobs recalled. "He was just such a buffoon, and he took himself so seriously. He insisted that everyone call him Dr. Amelio. That's always a warning sign."
Die Journalistin Gina Smith schrieb zusammen mit Steve Wozniak dessen Biografie iWOZ.

Mittwoch, März 07, 2012

The Return of the Stylus – Plädoyer für die Stifteingabe auf dem Tablet

„I want a stylus!“
Niemand will einen Stylus, proklamierte Steve Jobs zur Einführung des iPhones im Jahr 2007. Tatsächlich war der Touch-Screen eine elegante Lösung des Problems der zu­nehmenden Miniaturisierung und Funktions­konvergenz bei Handys.

Jobs wandte sich damit auch ostentativ gegen die Hersteller der damals weit verbreiteten PDAs mit Stifteingabe und positionierte Multitouch als überlegenes Prinzip.

The No-Stylus Paradigm

Mit dem erfolgreichen iPad, das über einen deutlich größeren Bildschirm verfügt und häufig als eBook-Reader verwendet wird, stellt sich die Frage neu, ob das Anti-Stylus-Paradigma weiter in seiner Universalität zu halten ist. Richtig ist, auf einem Handy macht ein Stylus wenig Sinn. Richtig ist aber auch, auf einem Tablet hat die Stifteingabe durchaus An­wendungs­szenarien.

Die Handschrift ist für schnelle Notizen besser geeignet als die Softare-Tastatur. Mit dem kapazitiven Stift Bamboo Stylus von Wacom und der App Bamboo Paper wird deutlich, dass das iPad auch zum Ersatz von Papier werden kann – und das iPad zu einem produktiven Instrument.

Paperless Office

Das papierlose Büro ist seit Jahrzehnten die Vision der Industrie. Doch weiterhin ist der Drucker die wichtigste Peripherie zum Computer. eBooks und zunehmend elektronische Magazine werden zwar nicht nur am PC, sondern auch auf eBook-Readern gelesen. Das ent­scheidende Manko ist jedoch die fehlende Funktion, direkt in die Informationen hinein zu schreiben.

Mit der Tastatur können zwar Notizen hinzugefügt werden. Mithilfe eines Stiftes könnten aber viel schneller und intuitiver semantische Zusammenhänge her­ge­stellt werden, wie z. B. Pfeile, Kreise, Unter­streichungen etc.
Mit GoodReader und ezPDF ist möglich, was man mit Stift und Papier gewohnt ist: Einfach in Pdf-Dateien hinein­zu­schreiben und diese Notizen in der Pdf-Datei zu speichern (und nicht in einem unüblichen Zusatzformat). Auf diese Weise können die elektronischen Dokumente bearbeitet und per Email gleich weiter­ge­schickt werden. So kann ein papier­loses Büro funktionieren!

Es ist Apple und anderen Her­stellern ge­raten, diese An­wendung, die z. B. an Universitäten eine Killer-App ist, nicht aus den Augen zu lassen, das Tablet als produktives Gerät zu er­kennen und das Anti-Stylus-Paradigma zu brechen.

Don't be afraid of the Newton, Tim!

Es ist anzumerken, dass iOS ein Derivat von OS X ist. Dieses Betriebs­system be­sitzt eine Schrift­erkennung namens Inkwell, die vormals als „Rosetta“ Teil des Newton war und bisher erst im ModBook eine ernsthafte Anwendung fand. Eine Eingabe von Hand­schrift kann auf diese Weise auch in Druckschrift um­ge­setzt werden (die Prozessorleistung dürfte inzwischen aus­reichend sein). Tim Cook – im Gegensatz zu Steve Jobs, der persönliche Gründe hatte – braucht keine Angst vor einem der­artigen Revival des Newton zu haben.

Samsung hat das Potenzial von Stift­ein­gabe bei mobilen Geräten bereits er­kannt: Das Galaxy Note hat zwar nur eine schwache Implementierung der Idee – es wird nur ein Screen­shot als Grafik editiert –, scheint aber ein solcher Er­folg zu sein, dass bereits Folge­versionen (auch mit 10 Zoll-Bildschirm) vor­ge­stellt wurden.
Die Idee eines Tablets mit Stifteingabe ist uralt. Nicht nur, dass Wachstafeln aus der Antike und dem Mittelalter mit einem Griffel beschrieben wurden, auch Alan Kays Dynabook aus dem Jahr 1968 sah einen Stylus vor. Umso wichtiger, sich nun von Steve Jobs' Paradigma zu verabschieden.

P.S.: Das modulare PadFone von Asus wird nicht nur mit einem Stylus geliefert, dieser dient bei einem Anruf auch als Bluetooth-Headset.

Update: Der Mitte Juni 2012 vorgestellte iPad-Konkurrent von Microsoft hat nun das Stylus-Konzept integriert. Das Surface-Tablet hat zwei Sensoren: Einen für Touch und einen für digital Ink. Sobald der Stift die Oberfläche berührt, wird der Input des Handballen ignoriert ("Palm Block Technology"). Es handelt sich offenbar um einen aktiven Stift, der Aufladung benötigt. Im Gehäuse des Tablets ist daher seitlich eine magnetischer Ladefläche eingebaut, die den Stift zudem gleichzeitig hält während er nicht benötigt wird. Neben der in das Cover eingebauten Tastatur ist dies wohl das innovativste Element des Tablets von Microsoft.
Update: Mit dem Galaxy Note 10.1 hat Samsung nun nachgelegt und scheint Apple damit einen Schritt voraus zu sein. Bemerkenswert: Genauso wie einst der Apple Newton kann das Galaxy Note Handschrift und Skizzen in Text und Vektorgraphiken umwandeln.


Freitag, Januar 06, 2012

Erster Schritt in Ubiquitous Computing: Personal Assistant Watches

Kommende Woche wird die italienische Firma I'm auf der CES in Las Vegas eine Uhr vorstellen, die sie als die erste wirkliche Smartwatch bezeichnen (10. Januar 2012, 2:30 PM - 3:30 PM). Sie sieht nicht nur aus wie ein iPod nano am Armband, der bereits durchaus sinnvoll als Uhr zu benutzen war. Die I'm Watch auf Android-Basis geht jedoch noch weiter: Per Tethering des Handys erhält sie Internetzugang und kann über verschiedene Funktionen Inhalte aus der Cloud anzeigen. Sinnvoll ist in diesem Zusammenhang sicher neben Kurznachrichten vor allem Termine, die beispielsweise in einem Google-Kalender gespeichert sind, oder Statusmeldungen der Social Networks, die unterwegs einfach abgerufen werden können.
Es ist möglich, dass auch Apple seine lange nicht aktualisierte iPod-Linie um eine am Handgelenk tragbare Version erweitert - jedoch weiter zielt als I'm. Die New York Times berichtete, Apple arbeite an einem Gerät, das mit den bisherigen Mobilgeräten kommunizieren kann. Ohne das iPhone aus der Tasche zu nehmen, können auf diese Weise Informationen auf dem "Ziffernblatt" abgelesen werden. Mehr noch: Die Uhr dient nicht nur zur Anzeige, Siri ist die Schnittstelle, um Eingaben zu machen und mit dem System zu kommunizieren. Dies ist die Input-Lösung, denn auf dem winzigen Display macht Multitouch nur bedingt Sinn.
Nachdem der PC als Digital Hub aufgegeben und durch die Cloud ersetzt wurde, wäre dies der Einstieg in Wearable und Ubiquitous Computing. Die Einzelgeräte können untereinander und mit dem Internet kommunizieren, Informationen abrufen und darstellen – überall.
Dann ist möglich, was der Kommunikationsdesigner Martin Frey bereits im Jahr 2005 als durchdachten Prototypen vorgestellt hatte: Seine Just in Time Watch berechnete aus den Terminen, der Geschwindigkeit und der GPS-Position die Zeit bis zum Ort des Termins und gab einem so einen Überblick über die voraussichtliche Ankunftszeit und ob man sich beeilen sollte, um pünktlich zu sein.

P.S. Wie wirtschaftlich risikoreich eine solche Uhr sein kann, zeigte sich an dem Microsoft-Projekt SPOT: Eine Armbanduhr, die Informationen aus dem MSN Direct Network anzeigt, einem seit Oktober 2009 angebotenen digitalen UKW-Netz für 59$ pro Jahr. Dieser Service wurde vor wenigen Tagen eingestellt. Die SPOT-Uhr war schon nach einem Jahr vom Markt verschwunden.
Ein ähnliches Gerät wie das von I'm gibt es von Sony für einen weitaus geringeren Preis (und weniger Funktionen) unter der Bezeichnung Live View.

Update: Die Macher von inPulse suchen nun Kapital zur Produktion der eInk-Uhr Pebble, die ebenfalls mit dem Smartphone synchronisiert Nachrichten anzeigen kann.
Update: Mit Android 4.1 Jelly Bean bringt Google die notwendige Funktionalität dafür mit. Google Now versucht vorauszuahnen, welche Informationen der User als Nächstes braucht. Diese Daten werden automatisch eingeblendet.
Update: Auch Touch Time sucht Crowdfunding für eine Uhr. Diese beinhaltet zwar einen Kalender, wird jedoch nicht online synchronisiert.Vorteil ist: Dadurch und durch das eInk-Display erhöht sich die Batterielaufzeit auf ein Jahr. Das ist noch das Manko aller anderen Ihren: Sie müssen immer wieder geladen werden wie ein Handy. Hier könnte in Zukunft das energieeffiziente Bluetooth 4.0 den Weg weisen.
Update: Auf der CES 2013 stellte die Firma ConnecteDevice ihre Version der Smartwatch vor. Der daran beteiligte deutschsprachige Peter Hauser verkauft die ebenfalls per Kickstarter finanzierte sogenannte cookoo watch konsequenterweise in einer Verpackung, die an eine Kuckucksuhr im Bahnwärterhäuschen-Design erinnert.
Update: Der früherer Apple-Mitarbeiter Bruze Tognazzini schrieb einen längeren Blogeintrag darüber, welche Funktionen er sich für eine Uhr von Apple vorstellen kann. Neben der passwortlosen Freischaltung des Rechners hält er einen Druck- und Temperatursensor für sinnvoll, der diese Daten nicht nur anzeigen könnte, sondern auch im Rahmen von Crowdsourcing Maps über Höhenmessung verbessert.
Update:  Ein Patent von Apple weist auf ein Gerät hin, das am Arm getragen werden kann.

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